Im Krafttraining kann man auch isolierte Bewegungen erzeugen, was für konkrete Zielsetzungen zeitweise sehr sinnvoll sein kann. Aber Krafttraining benutzt in allererster Linie komplexe Übungen. Krafttraining verwendet alles, was zum Ziel führt: hochkomplexe Bewegungsmuster, sehr viele freie Übungen und auch isolierte Teilbewegungen. Krafttraining heißt nicht, NUR die Kraft zu trainieren, sondern auch alle anderen motorischen Grundeigenschaften. Es werden vielfältige neuromuskuläre Programme geschrieben: Der Körper wird hormonell in den Aufbaumodus gebracht, die Gefäße werden trainiert, alle belasteten Gewebe wie Knochen, Sehnen, Knorpel, Muskeln, Faszien, Bänder, Menisken oder Bandscheiben gekräftigt, der Sauerstofftransport im Körper verbessert, neue Nervenzellen gebildet, die Fettdepots abgebaut, das Immunsystem aktiviert und vieles mehr.
Krafttraining ist stark! Es hat sich selbst gegen negative Berichterstattungen der 1960er bis 1980er Jahre durchgesetzt und ist heute nur aus einem Grund mehr denn je präsent: Weil es funktioniert! Bereits weit über 150 Millionen Fitnesssportler weltweit nutzen die körperformenden und fitnesssteigernden Effekte eines Krafttrainings. Leistungssportler aller Sportarten setzen Krafttraining zur gezielten Leistungssteigerung und Verletzungsprophylaxe ein. In der Therapie bietet Krafttraining bei sehr vielen Erkrankungen und Verletzungen höchste Erfolgsquoten, und insbesondere präventiv im Hinblick auf das eigene Risikoprofil gegenüber den großen epidemischen Krankheiten unserer Zeit leistet Krafttraining Außerordentliches. Das Ziel des Krafttrainings in der Therapie ist immer die Konfrontation des Körpers mit überschwelligen Belastungsreizen. Sobald der eingesetzte Widerstand ein bestimmtes Maß übersteigt, sprechen wir von einem Krafttraining. Diese Belastungshöhen sind nötig, damit es zu den unterschiedlichen positiven Anpassungen im Körper kommt. Leider werden jedoch beim klassischen Krafttraining die Übungen häufig zu undifferenziert verwendet und unpräzise verifiziert, Belastungsfragen meist nur mangelhaft erörtert und histologische Anpassungen oft marginalisiert und pauschalisiert, so dass Aktive, Leistungssportler und Patienten häufig nur einen Bruchteil der möglichen Auswirkungen für sich verbuchen können.